Infos zum Glasfaserausbau

Die Bürgerstiftung Oberjosbach möchte das Projekt der Deutschen Glasfaser aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger begleiten und gibt im Folgenden Informationen und Hinweise zum geplanten Glasfaserausbau.

Welche Internetzugänge gibt es überhaupt?

Abgesehen von den mobilen Internetzugängen (Mobilfunk LTE, 5G) gibt es in Oberjosbach bisher 2 Zugangsarten im „Festnetz“:

  • Entweder über das TV- (Breitband-) Kabelnetz, das aufgrund seiner koaxialen Kabel für hohe Übertragungsraten (bis max. 1000 MBit/s) geeignet ist. Anbieter ist aktuell Vodafone (vormals Unitymedia).
  • Oder über das Telefonnetz (der Telekom), das durch die „Vectoring“-Technik (VDSL) für relativ hohe Übertragungsraten fit gemacht wurde (bis zu 250 MBit/s). Anbieter sind neben der Telekom selbst auch z.B. 1&1, o2 und weitere.

Diese beiden Netze sind in Oberjosbach bereits flächendeckend verfügbar, in einigen Bereichen jedoch mit eingeschränkter Geschwindigkeit. Mehr dazu am Ende des Beitrags.

  • Neu soll jetzt ein drittes Netz ins Spiel kommen, das komplett in Glasfasertechnik aufgebaut wird, um die riesige Übertragungsrate der Glasfaser über die gesamte Strecke nutzen zu können („Gigabit-Anschluss“). Die Glasfaser muss dazu bis in die Wohnung (in der Nähe des Routers) verlegt werden. Angeboten werden Geschwindigkeiten bis zu 1000 MBit/s.

Vorteile Glasfaser:

  • Höchste Übertragungsraten möglich (aktuell bis 1000 MBit/s im Download und bis 500 MBit/s im Upload).
  • Ein Glasfaseranschluss ist zukunftssicher, bringt einen Standort-Vorteil und erhöht den Wert einer Immobilie.
  • Der Betrieb eines reinen Glasfasernetzes ist energieeffizienter als der herkömmlicher Netze (Nachhaltigkeitsvorteil).

Nachteile Glasfaser:

  • Die Glasfaser muss (neu) in das Haus und bis zur Wohnung (bis zum GF-TA/NT in der Nähe des Routers!) verlegt werden (zum Beispiel durch Leerrohre oder Kabelschächte, falls vorhanden). Der Aufwand ist daher individuell sehr unterschiedlich.
  • Bis auf Weiteres Bindung an einen einzigen Anbieter (wie aktuell beim Breitbandkabel).

Brauche ich überhaupt einen Glasfaseranschluss?

Der Bedarf an schnellen Internetzugängen ist in letzter Zeit enorm gestiegen. Reichten vor einigen Jahren vielen noch 16 MBit/s aus, sind heute 50 oder 100 MBit/s schon Standard.

Es hängt natürlich vor allem davon ab, welche Anwendungen man nutzt und wie viele Personen gleichzeitig den Anschluss nutzen. Wer hochauflösende TV- und Streamingdienste nutzt (Mediatheken, Netflix usw.), Videokonferenzen (Skype, Zoom usw.), Homeoffice und Homeschooling macht, der wird um schnelles Internet nicht herumkommen. Und wenn dann in der Familie (oder im Geschäft) viele Anwendungen gleichzeitig laufen, kommt man mit einem herkömmlichen Anschluss schnell an die Grenzen. Die Folge: Lange Ladezeiten, Ruckeln, Aussetzer usw.

Es ist davon auszugehen, dass die Digitalisierung voranschreitet und immer größere Datenströme übertragen werden müssen. Die Glasfaser ist das Übertragungsmedium der Zukunft.

Ob man das heute schon braucht, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Es wird allerdings so schnell keine zweite Chance mehr dafür geben.

Was spricht eher für einen Glasfaseranschluss?

  • Ein Glasfaseranschluss bietet ausreichend Reserve für eine superschnelle Übertragung und ist damit zukunftssicher.
  • Kommt es nicht zum Ausbau, wird es so schnell keine neue Chance für einen Glasfaseranschluss geben.
  • Die Deutsche Glasfaser übernimmt alle Kosten für das Verlegen des Hausanschlusses bis zum HÜP z.B. im Keller (bei Beauftragung bis 9. Mai 2022)!
  • Das Risiko ist eher gering: Man bekommt einen hochmodernen Anschluss für relativ wenig Aufwand/Kosten. Einziges „Risiko“ ist, dass man für 24 Monate an den Anbieter Deutsche Glasfaser gebunden ist.
  • Man kann für relativ kleines Geld den Gigabitanschluss mit voller Bandbreite testen und bei Bedarf im 12. Vertragsmonat (!) auf einen preisgünstigeren Glasfasertarif wechseln.

Was spricht eher gegen einen Glasfaseranschluss?

  • Die Glasfaser vom HÜP (z.B. im Keller) bis zum GF-TA/NT (in der Wohnung, dort wo der Router ist) muss auf eigene Kosten verlegt werden bzw. Leerrohre o. ä. bereit gestellt werden.
    Der Aufwand dafür ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Im Idealfall muss nur ein kleines Loch gebohrt werden oder es kann ein vorhandener Kabelkanal/Leerrohr) (mit-) genutzt werden. Im Extremfall sind aufwändige Stemm-, Fräs- oder Bohr- Arbeiten erforderlich. Ob das optionale Servicepaket „Leitungsweg“ für pauschal 79,99€ dafür ausreicht, ist fraglich. Wir empfehlen daher, den Inhouse-Aufwand vor Vertragsabschluss einzuschätzen (bzw. abschätzen zu lassen).
  • In Mehrfamilienhäusern ist vorab zu klären, wer die Kosten für die Inhouse Glasfaser Verkabelung übernimmt.
    Hier sind oft auch Brandschutzauflagen zu beachten. Außerdem ist das Einverständnis des/der Eigentümer/innen erforderlich.

Wer ist die Deutsche Glasfaser?

Die Deutsche Glasfaser ist ein privatwirtschaftliches Unternehmen, dessen Geschäftsmodell vor allem die Versorgung des ländlichen Raums inklusive deren Gewerbegebiete mit Glasfaser ist, und zwar bis in die Wohnung (FTTH). Diese Regionen werden häufig durch die großen Netzbetreiber vernachlässigt, weil diese sich aus wirtschaftlichen Gründen auf die Modernisierung und den Ausbau vorhandener Netze konzentrieren. Diese Lücke möchte die Deutsche Glasfaser schließen.

Die Deutsche Glasfaser ist in ganz Deutschland tätig und hat bisher mehr als 1 Million Glasfaseranschlüsse verlegt (Deutsche Telekom gut 2 Millionen FTTH, alle Anbieter zusammen ca. 5 Millionen FTTH Anschlüsse). Damit ist das Unternehmen einer der führenden Glasfaserversorger, insbesondere im ländlichen Raum. Auch in unseren Nachbargemeinden, z.B. Niederjosbach und Ehlhalten, ist die Deutsche Glasfaser bereits aktiv.

Natürlich rechnet sich ein Glasfaserausbau nur, wenn genügend Kunden das auch nutzen wollen. Die Quote von mindestens 33% aller anschließbaren Haushalte war ein hoch gestecktes Ziel, das aber aus wirtschaftlicher Sicht gut nachvollziehbar ist.

Auch wenn wir in Oberjosbach (wie auch in ganz Niedernhausen) bereits relativ gut mit Internetzugängen versorgt sind (s. weiter unten), dürfen wir uns über das neue Angebot freuen. Andere Regionen würden sich darüber jedenfalls freuen (vergl. Aktivitäten des Rheingau-Taunus-Kreises, Stichwort „Gigabitregion Frankfurt Rhein Main“)!
Und so wurde die Mindestquote von Teilnehmer*innen für einen Ausbau in Oberjosbach auch erreicht.

Über Qualität und Service lässt sich bekanntlich trefflich streiten – auch bei Telekom, Vodafone und Co. gibt es die unterschiedlichsten Erfahrungen.

Glasfasertechnik ist im Prinzip weniger störungsanfällig. Ob das auch für das Gesamtsystem des Betreibers gilt, ist nicht bekannt (Verfügbarkeit / Störungshäufigkeit). Wichtig ist nicht nur eine hohe Down- und Upload- Geschwindigkeit, sondern auch die zuverlässige Verfügbarkeit des Internetzugangs.

Zum administrativen und technischen Service (Beratung, Hilfestellung und Fehlerbehebung/Entstörung) findet man viele sehr unterschiedliche Internet-Bewertungen für die Deutsche Glasfaser. Negative Bewertungen erfolgen häufig aber auch aufgrund unrealistischer Erwartungen (z. B. bezüglich der Bau- und Realisierungszeit!). Die Bürgerstiftung versucht, Informationen aus den Nachbarorten Niederjosbach und Ehlhalten zu erhalten, wo die Deutsche Glasfaser erst kürzlich Glasfaser verlegt hat.

Foto: Deutsche Glasfaser

Allgemeine Hinweise zum Projekt:

Der Glasfaserausbau erfolgt, weil innerhalb der Nachfragebündelung bis 9. Mai 2022 mindestens 33% der anschließbaren Haushalte einen Vertrag abgeschlossen haben.

Wer noch innerhalb der aktuell laufenden Planungsphase einen Vertrag abschließt, spart (mindestens) 750,- Euro Anschlussgebühr.

Mit der Planung wurde im Sommer 2022 begonnen, wann die Bauarbeiten beginnen werden, ist noch nicht bekannt. Die Bau- und Montagearbeiten werden dann einige Monate in Anspruch nehmen. Von daher stellt der Glasfaseranschluss eher eine Option für Wechsler dar, als dass er für Internet-Neukunden kurzfristig in Frage käme (wegen der langen Planungs- und Bauphase).

Die monatlichen Preise erscheinen fair und entsprechen grob denen der Konkurrenten (bei vergleichbaren Bandbreiten).

Wo erfahre ich mehr zum Projekt?

Informationen des Anbieters Deutsche Glasfaser:
https://www.deutsche-glasfaser.de/oberjosbach/

Wenn Fragen offen bleiben, versuchen wir zu helfen. Wir bitten aber um Verständnis, dass wir keine individuelle Beratung leisten können, zumal nur die Informationen der Deutschen Glasfaser für Sie verbindlich sind.

Fragen und Antworten zum Projekt

Die Bürgerstiftung Oberjosbach sammelt Fragen der Oberjosbacher Bürgerinnen und Bürger und versucht Antworten zu geben – insbesondere auf Fragen, die von allgemeinem Interesse sind. Wir versuchen, sachlich und neutral zu informieren. Insbesondere zu Themen, die auf der Homepage der Deutschen Glasfaser nicht oder unzureichend behandelt werden.

Welche Alternativen zum Glasfaseranschluss gibt es?

Oberjosbach ist bereits relativ gut ausgebaut mit VDSL- und Kabel- Anschlüssen. Die angebotenen Down- und Upload- Geschwindigkeiten reichen jedoch nicht an die eines echten Glasfaseranschlusses heran und sind je nach Adresse unterschiedlich.
Welche alternativen Internet-Zugänge über das Telefon- oder Kabelnetz bei Ihnen zuhause zur Verfügung stehen, können Sie in folgenden Karten der beiden großen Anbieter nachsehen (zoomen und Filter setzen):

Oder einfach Ihre genaue Adresse hier eingeben:

Wenn die Netzverfügbarkeit grundsätzlich gegeben ist, gibt es meist auch weitere, alternative Anbieter – hier lohnt sich ein Tarifvergleich z. B. auf einem Vergleichsportal.

Anmerkung: Vodafone spricht neuerdings etwas missverständlich von „Kabel-Glasfaser“ und meint damit einen Mix aus Koaxialkabel und Glasfaser. Diesen Mix gibt es auch z.B. bei der Telekom, die ihre Verteiler in den Straßen über Glasfaser versorgt. In beiden Fällen ist die „letzte Meile“ – also das was beim Kunden in der Wohnung ankommt – in der Regel aber eben kein Glasfaseranschluss! Der geplante Netzausbau erfolgt hingegen durchgängig mit Glasfaserkabeln.


Die Bürgerstiftung Oberjosbach ist ausschließlich informierend tätig, als Service für die Bürgerinnen und Bürger von Oberjosbach. Sie spricht nicht für die Deutsche Glasfaser und übernimmt keine Gewähr für die dargestellten/übermittelten Informationen!
Die Informationen werden zusammengestellt von Dipl.-Ing. Helmut Karbach.
Stand 02.03.2022
Kontakt der Bürgerstiftung für Fragen und Anmerkungen zum Glasfaserausbau in Oberjosbach: gf@bs-oberjosbach.de

Der Niedernhausener Rainer Brosi, Mitglied der Niedernhausener Gemeindevertretung und ebenfalls vom Fach (Dipl.-Ing. FH Fachrichtung Technische Informatik und gelernter Informationselektroniker), hat aus aktuellem Anlass auf seiner Homepage eine lesenswerte Bewertung zur Technologie und den Entwicklungsmöglichkeiten des Glasfaser-/ Breitbandinternetausbaus veröffentlicht: https://rainerbrosi.de/breitbandinternet